nincompoop
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Pressefurz
Ob im Rahmen eines DIY-Punkrock-Abends, als Live-Intermezzo im Club oder als Freakshow-Act bei der Ausstellungseröffnung - seit 2001 macht das Wiener Bühnen-Pärchen NINCOMPOOP diverse subkulturelle Off-Off-Locations von EKH bis Fluc in Wien und anderswo unsicher. In den letzten Jahren werden die beiden gar in den Theater-Kontext geladen – 2007 etwa ins Kasino am Schwarzenbergplatz oder mehrfach ins brut. Doch die Roots finden sich anderswo. Einmal Vergangenheit in Noiserock/Hardcore-Bands wie Sensual Love, einmal aktuelle musikalische Projekte wie die All-Grrl-Band First Fatal Kiss oder die exzentrische One-Woman-Show Mayr.

Die Unmittelbarkeit der Live-Performance ist das bevorzugte Operationsgebiet des Duos. Auf Tonträger veröffentlicht wurde - bis auf einen Beitrag zum Murmel Comics Sampler „Unsere Musik“ im Jahre 2005 – genau gar nichts. Am Sound kanns kaum liegen, waren sie doch für Wiener Verhältnisse recht früh dran in Sachen Electroclash, Bolz-Techno und New-Rave. Alles einigermassen abgefrühstückt inzwischen, aber immer noch kein Release. Schwer zu beurteilen, ob hinter dieser Verweigerung ein Konzept steht oder schlicht mangelnde Motivation zur Entertainment-Duo-AG. Oder ob sich die Tracks etwa infolge des zeitgenössischen Copyright-Regimes einfach beinahe unmöglich ohne gröbere juristische Probleme veröffentlichen lassen würden. Denn Tracks und Lyrics sind durchgehend von hemmungslosen zusammenstehlen geprägt, vielfältige Fragmente werden durch den Verfremdungs-Fleischwolf gedreht.

Christl Stürmer trifft Turbonegro, Phil Collins flirtet mit den Ton-Steine-Scherben, Britney Spears kuschelt mit der Oma Hans. David Bowie hört viel zu oft den Soundtrack zu „La Boum“ - mit Stewart Home, Alexander Brener und Barabara Schurz in Personalunion. Die populäre Massenkultur hemmungslos auf Schmusekurs mit dem „Mainstream der Minderheiten“. Live wird mit Minidisk-Playback und einer betont in den Vordergrund gestellten Textzettel-Dramaturgie wenig gefällig, aber gleichzeitig glitzerglamourös brachial und elektro-technoid tanzbar abgerockt. Die Bühne wird zur improvisierten Sofa-Landschaft, zwei Stück Funk-Mikrofone sorgen für laszive Bewegungsfreiheit auch abseits der Bühne, mehr oder weniger ausgefeilter Aerobic-Körpereinsatz korrespondiert mit Minirock-Uniformen aus dem Girliewear-Laden ums Eck. Auch so manche Melodie der elektrifizierten Playbacks ist vom Zusammenstoppeln geprägt. Da streichelt Udo Jürgens das Blumfeld, Iron Maiden machen sich gemeinsam mit Sick of it All vor dem selbstmordgefährdeten Maximilian Hecker in die Hose und der verstorbene Ex-DDR-Liedermacher Gerhard Gundermann kommt in Sachen Pathos nicht ganz mit der katholischen Jungschar mit.

Doch NINCOMPOOP sind nicht immer nur zwei, bei Bedarf wird durchaus Unterstützung angefordert. Mal wird der Minidisk-Player ins Eck gestellt und durch klassische Gitarre-Bass-Schlagzeug Noiserock-Truppen wie Bulbul oder Nitro Mahalia ersetzt. Oder NINCOMPOOP starten als kammermusikalische Melange - bestehend aus Piano, Violine und mehrköpfigem Chor. Manchmal werden auch kurzfristig 10-15 ausgewählte Performance-Guests gecastet. Diese haben sich dann kurz vor dem Spektakel für ein strenges viertelstündiges Briefing einzufinden. Ausgestattet mit einer schriftlichen Partitur und dem abgedroschenen Uniform-Klassiker „weisser Einweg-Schutzanzug“ sorgen die angeworbenen DelinquentInnen in der Folge für eine wilde Revue zwischen gerührter Pseudo-Ausschweifung und geschütteltem Aktionismus. Dabei wird der gleiche Sampling-Plagiarismus angewandt wie bei Sound und Vocals. Coolness und Peinlichkeit werden auswechselbar, dem romantischen Genie wird genauso ins Hirn geschissen wie dem qualifizierten Körper- und Charisma-Faschismus der Castingshows. Vorgeführt werden: alle. Band, Performance-Guests und Publikum werden zur spontanen Selbsterfahrungsgruppe im Beat- und Schrei-Geböller. Das Ergebnis: Eine exzessiv-desorientierte Karaoke-Freakshow-Melange zwischen T.Raumschmiere Tech´n´Roll und Cobra Killer Spektakel, postvermodernd wie DJ Hell und kaputt wie Waterloo&Robinson. Nur: ganz anders.

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